Wer schneidet besser ab, der Printprospekt oder der Digitalprospekt?
Der unabhängige Media- und Marktforscher Dirk Engel1 vertritt zu dieser Frage eine klare Meinung: „Ganz klar das gedruckte Prospekt“, sagt er im Interview mit dem Fachmedium „Absatzwirtschaft“.2 Dass einige große Handelsunternehmen einen (teilweisen) Verzicht auf Printprospekte angekündigt haben, findet der Experte nachvollziehbar. Doch Digitalprospekte können die entstehende Lücke seiner Einschätzung nach nicht füllen.
Die Menschen stöbern wieder verstärkt in Printprospekten: Dies zeigte jüngst eine Studie3 von IFH Media Analytics, mitinitiiert von der Engel AG. Print wirkt also weiterhin – und langjährige Branchenkenner wie der Mediaforscher Dirk Engel sind davon nicht überrascht. „Prospekte werden von den Verbrauchern geschätzt und genutzt, sie sind eine wirksame Werbemaßnahme“, sagt er im Absatzwirtschaft-Interview. Und er geht noch weiter: „Während es bei fast allen anderen Werbemedien so ist, dass sich Menschen durch Werbung gestört fühlen, sehen viele Prospekte als wichtige Information.“
Printprospekte sind quicklebendig – und bei Werbekunden beliebt
Ähnlich wie Dirk Engel sieht das der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Deutscher Anzeigenblätter (BVDA). „Die Werbekunden sehen, dass sich die Investition in gedruckte Prospektwerbung lohnt“, sagt Jörg Eggers dem Fachmedium „Horizont“.4 Den Umsatzzahlen der im BVDA zusammengeschlossenen Anzeigenblätter zufolge hat der überregionale Handel dafür 2022 sogar mehr investiert als noch 2021. Die meisten Unternehmen bleiben dem Printprospekt also offenbar treu – trotz schlagzeilenträchtiger Verzichtserklärungen von einzelnen großen Handelsunternehmen.
Ein Grund dafür könnte in einer einfachen Tatsache liegen: Print- durch Digitalprospekte zu ersetzen reicht für sich genommen nicht aus. „Das elektronische Prospekt ist nur eine Möglichkeit der digitalen Kundeninformation, allein kann es Prospekte nicht ersetzen. Im Zusammenspiel mit anderen digitalen Kanälen wie Apps, Newslettern, Social Media, Websites, Prospektportalen und Preisvergleichsseiten schon eher“, sagt Dirk Engel. Doch all dies muss umgesetzt und beworben werden – das ist zeitaufwändig und kostenintensiv. Jörg Eggers geht noch einen Schritt weiter: Wer nur noch auf eine App setzt, der mag zwar „viele Kundendaten gewinnen, aber keinen neuen Kunden mehr“, so seine pointierte Aussage.
Möglicher Lösungsansatz: „Smart Print“ statt „NoPrint“
Das Fazit von Dirk Engel lautet, dass ein Abgesang auf Printprospekte voreilig ist. „Die Menschen wollen heute ein breites Repertoire an Kommunikationsmöglichkeiten“, sagt er. Eine blindwütige und ungezielte Verteilung von „möglichst viel Papier“ findet er allerdings genauso unsinnig – schon aus Gründen der Nachhaltigkeit. Er rät dazu, über Wege zu einer möglichst effizienten und ressourcenschonenden Printwerbung nachzudenken: „Kein Print ist nicht die Lösung, wir müssen über ‚Smart Print‘ nachdenken.“
Damit denkt der unabhängige Mediaforscher in die gleiche Richtung wie die Engel AG. Mehr dazu beispielsweise in unserem Blogbeitrag über smartes Haushaltsmarketing – Geomarketing: zielgenau statt ‚Streubüchse‘. Auch bei intelligenten Printlösungen arbeiten wir mit unseren Partnern ständig an innovativen Formaten!
1 Die Namensgleichheit mit der Engel AG ist rein zufällig. Mehr über den unabhängigen Experten, Autoren und Dozenten Dirk Engel: kunden-wissen.de/ueber-dirk-engel/ Abgerufen am 5.5.2023.
2 www.absatzwirtschaft.de/interview-dirk-engel-246561/ Abgerufen am 5.5.2023.
3 Prospektmonitor 2023, IFH Media Analytics, 13. April 2023.
4 www.horizont.net/medien/nachrichten/marktzahlen-weshalb-anzeigenblaetter-weiter-ums-ueberleben-kaempfen-211374 Abgerufen am 5.5.2023.
